Reisebericht


Für meine diesjährige Sommerlangstreckenradtour hatte ich mir eine Strecke ausgesucht, auf der man so richtig Kilometer fressen kann, die aber trotzdem landschaftliche Reize bietet. Mein Ziel war, die in Australien in 1995 mit 3000 km zurückgelegte Strecke (damals allerdings nahm ich mir 10 Wochen Zeit) zu übertreffen. Das Wetter war diesmal nicht ganz so ideal wie in den Vorjahren, bis in den Raum Perpignan war es kühl und regnerisch. In Nordspanien wurde ich Zeuge eines furchtbaren Autounfalles, ein Cabrio hatte sich mit einem Lkw angelegt, der Überholvorgang klappte nicht so ganz wie erwartet und das Cabrio sah danach etwas eingedrückt aus. Ein Rettungshubschrauber wurde angefordert, kam auch, aber der Fahrer des Cabrios war in der Zwischenzeit seinen schweren Verletzungen erlegen. Die Straße war stundenlang gesperrt, auch für Zweiradfahrer, Motorradfahrer u.ä. Südlich von Barcelona wurde es endlich warm. Im Süden Spaniens, die Gegend zwischen Alicante, Cartagena und Almeria war dann richtig heiß, so um die 35-40 grad, eben so, wie man es zu dieser Jahreszeit in Andalusien erwartet. 2 Ruhetage waren eingeplant, und auch dringend notwendig, einer bei Besançon/F und einer (der interessantere) in Barcelona.

Für den letzten Streckenabschnitt, ca. 50 km bis Almeria, mußte ich einen Autobahnabschnitt nehmen (das ist manchmal notwendig, wenn s wirklich keine andere Möglichkeit gibt), aber dank eines superkomfortablen Seitenstreifens (und eines kräftigen Rückenwindes) überhaupt kein Problem. Leider war in Almeria hotelmäßig alles ausgebucht, weil dort, wie mir ein Hotelier erklärte, für ca. 1 Woche so eine Art regionale Ferien waren, sodaß ich nach Aguadulce, dem nächsten Ort entlang der Küste in Richtung Malaga ausweichen mußte, wo ich schließlich sehr günstig unterkam. Hier genehmigte ich mir zum Abschluß 3 Strandtage. Am Dienstag 21.08.07 früh um 5 Uhr ging dann die Busfahrt von Almeria zurück nach Deutschland. Die 8 km bis zum dortigen Busbahnhof bin ich natürlich mit dem Rad gefahren. In Granada mußte ich dann in einen größeren Bus umsteigen. Die Hockerei im Bus ist jedes Jahr eine sehr unangenehme Sache (die 2 Tage und 1 Nacht im Bus diesmal waren anstrengender als die 3300 km auf dem Rad dort runter), ich war total fertig von der Hockerei und vor allem der durchgemachten Nacht. Trotzdem sind die Busfahrten eine sehr ökonomische Lösung und die Radmitnahme ist, jedenfalls im Ergebnis, überhaupt kein Problem, auch wenn man manchmal „diskutieren“ muß. In Burgos/Nordspanien mußte ich heftig „diskutieren“, weil die Chefin des dortigen Busbahnhofs, die für das Busmanagement zuständig war, einen Haufen Stress hatte (und laufend einen der Busfahrer anschrie). An dem Abend dort herrschte ein totales Chaos, weil unklar war, wie die Leute in den ankommenden Bussen auf Anschlußbusse in andere Länder verteilt werden sollen. Burgos ist wohl für den internationalen Busverkehr so eine Art Verkehrsknotenpunkt, der Busbahnhof dort ist riesig, sicher so groß wie der in Barcelona oder Madrid. An dem Abend gingen mehrere Busse nach Deutschland und Benelux. Zunächst erklärte sie mir strikt, daß im internationalen Busverkehr eine Fahrradmitnahme verboten sei, so hab ich sie jedenfalls verstanden. (???? wenn s stimmt, muß das was ganz Neues sein). Naja, am Ende einigten wir uns darauf, daß ich den Bus nach Bremerhaven nehme (mit Rad natürlich) und in Münster/Westfalen aussteige (gebucht hatte ich eigentlich Dortmund, aber dieser Bus war voll). Im Grunde war s mir egal, Hauptsache es geht nach Norden, ich wäre auch in Amsterdam, Wien oder sonstwo ausgestiegen, von dort innerhalb einiger Stunden per Bahn nach Berlin, das ist überhaupt kein Problem. Nach planmäßiger Ankunft des Busses am darauffolgenden Abend bin ich dann am nächsten Morgen gemütlich per Bahn nach Berlin zurückzufahren.