Reisebericht


Die Fotos zeigen Alltagsszenen, auf den Strecken und in den Ortschaften. Sicher nicht das, was etwa ein Pauschaltourist als klassische Urlaubsfotos bezeichnen würde, aber so sieht eben der Alltag unterwegs aus. Übernachtet habe ich in kleinen low budget hotels bzw. Pensionen, das Mitschleppen eines Zeltes ist doch sehr mühsam und das Risiko, nachts ausgeraubt zu werden, nicht ganz zu vernachlässigen, gerade wenn man allein unterwegs ist. Bei den Unterkunftspreisen muß ich sagen, daß sich das Preisniveau allmählich an das in Westeuropa Übliche angleicht. Aber die regionalen Preisunterschiede sind gewaltig. Der Eine wacht eben früher auf als der Andere.

In 2003 habe ich noch z.B. für ab 1,50 Euro in Rumänien oder in 2004 z.B. für ab 7,- in Bosnien übernachtet (Das zu 1,50/Nacht in Rumänien war ein Motel an einer Fernverkehrsstraße, die meisten Gäste waren Fernfahrer). Auch diesmal herrschte wieder brütende Hitze, schon beim Start in Berlin Tageshöchsttemperaturen um die 34 Grad. In Südtschechien bzw. in Österreich wurde es dann, vor allem bedingt durch die höheren Lagen etwas kühler bzw. an einigen wenigen Tagen auch etwas regnerischer, weiter südöstlich war es dann wieder heißer bis an die 36 Grad. Insgesamt eine gelungene Tour, klimatisch ideal (hätte aber auch gern noch heißer sein können), keine unangenehmen Zwischenfälle (mal abgesehen von der Tatsache, daß ich in Belgrad für ca. 1 Stunde in einem steckengebliebenen Fahrstuhl festsaß, aber dafür verreist man ja auf eigene Faust). Die wenigen Reifenschäden konnte ich problemlos unterwegs beheben (Schlauchwechsel auf der Strecke und anschließend Reparatur des def. Schlauches im Hotel). Riskante “Henkerspisten“ (auf denen sich generell derjenige mit den meisten PS und der lautesten Hupe die Durch- und Vorfahrt erzwingt, alle anderen Verkehrsteilnehmer haben fluchtartig das Weite zu suchen), wie ich sie besonders aus Südamerika/Mexiko gewohnt war, gab es praktisch keine. Das Thema Tunnel kann in den Bergen immer problematisch werden, diesmal gab es nur in Serbien einen langen (wohl so 800 Meter) unbeleuchteten Tunnel, aber mit der freundlichen Hilfe und der leistungsstarken Lichtanlage eines am Tunneleingang kontaktierten inländischen Autofahrers gelang es mir, auch dieses Hindernis trotz fehlender Radeigenbeleuchtung per Rad zu überwinden. Im Grunde gibt es bei langen unbeleuchteten Tunneln bei fehlender Radeigenbeleuchtung 3 Möglichkeiten:1. Umfahrung (ist oft nur großräumig oder überhaupt nicht möglich), 2. Die Methode mit dem Leuchtenlassen durch einen nachfolgenden PKW-Fahrer, mit dem man sich abspricht, der darf einen natürlich nicht mitten im Tunnel überholen und in der Dunkelheit sitzen lassen. 3. Das Rad zufuß schiebend auf dem Seitenstreifen (entgegen der Fahrtrichtung), zumeist per Bordstein von der Fahrbahn getrennt. Da die Seitenstreifen oft voller Löcher sind und sich dort Gerümpel aller Art ansammelt (z.B. verlorene Auspuffanlagen oder Reifenteile), muß man immer warten, bis der Lichtkegel eines Fahrzeugs die nächsten Schritte beleuchtet, sonst könnte man stolpern und im dunklen Tunnel stürzen, daß wäre dann wirklich gefährlich, ansonsten sehr sichere Methode, sofern einem da drin die Nerven nicht wegfliegen. Vor allem, wenn Busse und LKWs sich im Tunnel befinden, dröhnt und vibriert alles. Diese Methode eignet sich nur bei ausreichender Fahrzeugfrequenz, sonst dauert das ewig, bis man durch ist. Auf meiner Tour 2004 habe ich im Bereich um Sarajewo/BIH so 2 längere Tunnel (je so an die 1000 m) durchquert.

In Serbien und dann vor allem in Bulgarien mußte ich höllisch auf Schlaglöcher aufpassen, diese Größe hätte sonst ziemlich sicher einen Radtotalschaden (Rahmen- und/oder Gabelbruch) verursacht wäre ich in so ein Ding hineingedonnert. Vor sich hindösen und die Landschaft betrachten war also nicht ratsam, stattdessen volle Konzentration (ist sowieso ratsam). In Bulgarien waren die Straßen größtenteils leer (ausgenommen natürlich der Großraum Sofia). Auch war in dem Abschnitt serbische Grenze in Richtung Sofia die Infrastruktur sehr schlecht (kaum Hotels bzw. Tankstellen (Wasserversorgung)). Die Fernverkehrsstraße in Richtung Sofia wurde zu dieser Zeit nach massiven Hochwasserschäden gerade rekonstruiert, einige Teile waren für den motorisierten Verkehr gesperrt, aber mit den Rad wars kein Problem. Nur an einer Stelle kam ich um eine großräumige Umfahrung nicht drumrum, da die Straße auf ganzer Breite stufenartig um mind. 5 m abgesackt war.

Auch die Rückfahrt per kostenökonomischem Linienbus ließ sich von unterwegs (Internetkaffee) problemlos organisieren. Die Mitnahme des Rades im Bus war ebenfalls kein Problem.